Kleine Hansestadt Dorsten
Warum ist Dorsten eine Hansestadt?
Im 13. Jahrhundert wuchs die Bevölkerung Dorstens stark an und der „Marktflecken“ entwickelte sich aufgrund seiner Lage an Straße, Brücke und Wasserweg zu einer kleinen aber wichtigen Handelsdrehscheibe. 1251 erhielt Dorsten die Stadtrechte verliehen vom damaligen Landesherrn, dem Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden. Die günstige geografische Position Dorstens an der Lippe, nahe zu den großen Handelsstraßen und der niederländischen Grenze, förderte den Wohlstand. Fernkaufleute aus vielen Teilen Deutschlands, den Niederlanden und dem heutigen Belgien zogen nach Dorsten und nutzten den günstigen Wasserzoll, um auf der Lippe ihre Waren zu verschiffen. Dorstens Handelsleute hatten direkten Zutritt zu Hansekontoren und Niederlassungen aller Hansestädte und die Einnahmen der Stadt und damit der Wohlstand der Bürger stiegen.
In Dorsten blühte neben dem Handel auch die Holzwirtschaft und der Schiffbau. Im Lippetal gab es die "Stellungen" der Schiffbauer, die aus dem Holz der umliegenden Wälder einen eigenen Schiffstyp bauten: Die Dorstener Aak. Die Aak, ein Flachbodenschiff aus Holz, wurde mit ihren Waren an langen Tauen vom Ufer aus von Menschen oder Tieren den Fluss entlang gezogen. Gebaut in Dorsten und getakelt in Wesel, befuhren die Flachbodenschiffe vorwiegend Rhein und Maas. Dieser Schiffstyp Aak blieb auch richtungsweisend für eiserne Flachbodenschiffe, die nach dem Niedergang des Holzschiffsbaus um 1880 gebaut wurden.
Der Dreißigjährige Krieg ließ Handel und Verkehr erlahmen und 1641 fiel Dorsten nach zweimonatiger Belagerung zurück an das Kurfürstentum Köln. Nach dem Westfälischen Frieden konnte Dorsten den einstigen Wohlstand nicht wiedererlangen. Die große Zeit der Hanse war vorbei, zahlreiche Einquartierungen und Besatzungen erschwerten der Stadt bis ins 18. Jahrhundert hinein, sich finanziell und wirtschaftlich zu erholen.
Mit Beginn des 19. Jahrhunderts waren die urbanen Strukturen der Stadt weitgehend zerstört, sie wandelte sich zur Landgemeinde und fiel zusammen mit der Herrlichkeit Lembeck an den Kreis Recklinghausen.
Heute, gut 300 Jahre später, haben ehemalige Hansestädte aus ganz Nordeuropa den Internationalen Hansebund gegründet und Städte aus Hessen, Niedersachsen und Westfalen den alten Bund als „Westfälische Hanse“ neu aufleben lassen, in beiden Verbänden ist die Stadt Dorsten Mitglied. Damit wollen wir den Bürgern und Besuchern beweisen, dass der alte hansische Gedanke gerade heute wieder dazu beitragen kann, die Attraktivität einer Stadt zu steigern und eine Anziehungskraft auszuüben, wie man sie von einer Hansestadt erwartet.
In jedem Jahr werden die Internationalen Hansetage in einem der 195 Städte in 16 Ländern gefeiert, das viertägige Spektakel zieht beispielsweise nach Norwegen, nach Russland, in die Niederlande, nach Frankreich, Polen, Litauen oder eben Deutschland.
Westfälische Hanse
Die Homepage der Westfälischen Hanse ist am Start: von A wie Ahlen, über D wie Dorsten bis W wie Wipperfürth präsentieren sich 48 Städte im Westfälischen Hansebund.
Stadtportraits und Veranstaltungskalender vermitteln nützliche Tipps für Ausflüge und Städtereisen, historische Informationen lassen die Geschichte Westfalens als Handelsplatz aufleben. Ob Kunstinstallation, Stadtfest oder spannende Geschichten aus der Geschichte - auf der Homepage der Westfälischen Hanse wird jeder fündig, der seine Heimat noch besser kennenlernen möchte.